Aus dieser Zeit gibt es auch in Japan zeitgenössische Inschriften auf Schwertern. Nach diesen sehr kurzen Inschriften kann man vermuten, daß ein Großkönig seine eigene Garde oder vielleicht sogar ein stehendes Heer organisiert haben dürfte. Diese Schriften wurden höchst wahrscheinlich von Zuwanderer aus Korea bzw. China geschrieben. Im 5. Jahrhundert gab es in Japan noch keine Schrift und wir sind auf die archäologischen Quellen angewiesen. Der Verbreitungskern der gigantischen Schlüssellochgräber lag im 5. Jahrhundert in Osaka. Der größte Grabhügel ist der Daisen-Tumulus in der Präfektur Osaka. Er misst 486m in der Länge und ist 35m hoch. Nach einer Berechnung, dürfte der Bau dieses Grabes mit 2000 Arbeiter 15 Jahren gedauert haben. Mit seinem Flächenraum gilt dieses Grab als das größte Grab der Welt. Nicht in allen Dingen ist Japan als Bonsai-Land zu bezeichnen. Dieses Grab wurde seit dem 19.Jahrhundert vom kaiserichen Hofamt als das Grab des Kaisers Nintoku bezeichnet, aber nach einiger Streufunden dürfte dieses Grab etwas jünger als die vermutliche Regierungszeit dieses Kaisers datiert werden. Nebenbei bemerkt, 25 der 30 größten Schüssellochgräber in Japan sind als Gräber der Kaiserfamilie eingestuft und streng geschützt. Bisher wurden keine wissenschaftlichen Untersuchugen an den Gräbern erlaubt. Solch gewaltig großen Schlüssellochgräber wurden nicht nur in Kinki, sondern auch in anderen Regionen, wie z.B. Okayama, Miyazaki und Gunma gebaut. Damit kann man sich das Wesen des damaligen japanischen Staates vorstellen, nämlich das Bündnis von verschiedenen regionalen Fürstentuemern unter der Hegemonie der Yamato-Regierung. Als Grabbeigabe waren eiserne Waffen, besonders Schwerter und Brustpanzer vorherrschend. Die Rolle des Herrschers in der Gesellschaft hat sich von einem kultischen Führer zu einem militärischen Führer gewandelt. Die oft gewaltige Menge beigegebenen Eisenobjekten zeigt das besondere Interesse der Herrscher dieser Zeit an diesem Metall. Aber bisher gibt es keinen archäologischen Hinweis darauf, daß die Japaner bereits im 5. Jahrhundert eigenständig Eisen verhüttet hätten. Wahrscheinlich wurde das meiste Eisen in Japan als Eisenbarren aus Korea importiert und in Japan verarbeitet. Die Yamato-Regierung kontrollierte den Umlauf des Eisens und hatten ein Monopol auf die Waffenherstellung, damit sie sich in der Macht behaupten konnte. Die bereits erwähnten militärischen Aktivitäten von Japanern auf der koreanischen Halbinsel haengen wahrscheinlich mit diesen politischen- und wirtschaftlichen Hintergründe zusammen. Japan schickte Söldner nach Korea, und erhielt dafuer Eisen oder neue Techniken. Der Kontakt mit China beschränkt sich auf Politisches und der Kulturaustausch konzentriert sich auf die südliche koreanische Halbinsel, nämlich Paekche und Kaya. Das erstaunlichste Beispiel für den transeurasischen Kulturaustausch im 5.Jahrhundert sind die römischen Gläser aus dem Niisawa-Senzuka Tumulus hervorzuheben. Sie sind über der Seidenstraße und über Korea aus dem Westen gekommen. Japan galt als die östliche Endstation der Seidenstraße, und die Ost-West Beziehungen über die Seidenstraße hat ihre Spuren bei den japanischen Eliten hinterlassen. In dieser Zeit gab es weder Städte noch Burgen in Japan. Die Adligen bauten viereckige Höfen außerhalb der Siedlungen. Viele Speicherbauten in solcher Höfen zeigen, daß viereckige Höfen als wirtschaftliches- und politisches Zentrum funktionierten. Die totale Abwesenheit von Burganlage deutet an, daß es in dieser Zeit in Japan selten zur kriegerischen Auseinandersetzung kam. Hier möchte ich auch einfache Häuser aus dem 5. Jahrhundert zeigen.
Die Anfang des 8. Jahrhunderts verfassten japanischen Reichsannalen, Kojiki und Nihon-shoki, liefern uns die Informationen über die politischen Ereignisse im 6. Jahrhundert, deren Überlieferung ab dem 6. Jahrhundert weitgehend detailiert ist. Sie berichten über die politischen Unruhen in Japan in der ersten Hälfte des 6. Jahrhundert, wie z.B. dem Erbfolgekonflikt um den Kaisersthron oder einen großen Aufstand in Nord-Kyushu. Archäologisch gesehen, ist das vermutliche Monopol der Yamato-Regierung auf dem Umlauf des Eisens und der Waffenherstellung in dieser Zeit aufgelößt. Zu dieser Zeit begann Eisenverhüttung in Japan. Wahrscheinlich hängen die oben genannten politischen Unruhen mit diesem wirtschafltlichen Strukturwandel zusammen. Im 6. Jahrhundert hatte Japan geringen Kontakt mit China, während der Kulturaustausch mit der koreanischen Halbinsel recht intensiv war. Aber damit kam auch die Kultur der Reitervölker, die Nordchina beherrschten, über Korea nach Japan. Typische Grabbeigabe dieser Zeit waren Reitzubehör oder Diademe. Als Schutzwaffen waren Schuppenpanzer vorherrschend, wie sie von Reiterkriegern in Nordostasien benutzt wurden. Guertelbeschläge, Pferdegeschirr, und goldener Schmuck dürften auch europäischen Archäologen aus dem sogenannten "Reiterkriegerhorizont“ der Völkerwanderungszeit bekannt vorkommen. Eine zeitgenössische persische Glasschale aus dem sog. Tumulus des Kaisers Ankan in Osaka gefunden worden ist, zeigt die besonderen Aussenkontakte. Die Grabhügel im 6. Jahrhundert sind wesentlich kleiner als diejenigen des 5. Jahrhundert, und die aus China stammenden Dromos(oder Gang-)gräber verbreiteten sich schnell ueber ein großes Gebiet. Die Menge der Grabbeigabe oder die Größe der Grabhügel waren nun nicht mehr wichtig, sondern vielmehr die Qualität der Grabbeigaben oder die technische Präzision der Grabkammern. Im 6. Jahrhundert verbreiteten sich auch die figürlichen Haniwa, besonders in der Kanto Region. Solche Haniwa Figuren wurden auf und um den Grabhügel gelegt. Neben großen Grabhügeln wurden viele kleinere Massengrabhügel für reiche Bauernfamilien in dieser Zeit errichtet. Zwischen dem 3. und 7. Jahrhundert wurden vermutlich ca. 200 tausend Grabhügel in Japan errichtet, die Meisten davon sind solche Massengrabhügel. Das gröüte Ereignis im 6. Jahrhundert ist jedoch die Einführung des Buddhismus im Jahr 538 oder 553 aus Paekche. Der erste buddhistische Tempel wurde schon am Ende des 6. Jahrhundert gebaut. Mit der Einführung des Buddhismus kam dann der Bau von Grabhügel langsam aus der Mode.